| Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 4. Verabschiedung des Programms zur Kommunalwahl 2025 | 
| Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 03.05.2025) | 
| Status: | Eingereicht | 
| Eingereicht: | 04.05.2025, 22:22 | 
KWP 2: Klimaschutz, Klimafolgenanpassung und Energiewende – Verantwortung übernehmen. Zukunft sichern.
Antragstext
Hitzeperioden, Starkregen, Hochwasser, sterbende Wälder und vertrocknete 
Grünflächen – die Folgen der Klimakrise sind längst auch im Kreis Borken 
sichtbar und spürbar. Die letzten Jahre haben uns deutlich vor Augen geführt: 
Wir müssen jetzt handeln – entschlossen, mutig und solidarisch.
Für uns GRÜNE steht fest: Der Klimaschutz ist die zentrale Aufgabe unserer Zeit 
– und gleichzeitig eine riesige Chance. Denn wer heute in Klima- und 
Umweltschutz investiert, schützt die Lebensqualität von morgen, vermeidet 
immense soziale und wirtschaftliche Folgekosten und stärkt den Zusammenhalt in 
unserer Gesellschaft.
Wir wollen, dass der Kreis Borken seinen Beitrag zur Einhaltung des Pariser 
Klimaabkommens leistet – und damit aktiv zur Begrenzung der Erderhitzung 
beiträgt. Gleichzeitig bereiten wir uns auf die nicht mehr vermeidbaren Folgen 
der Klimakrise vor. Beides gehört für uns untrennbar zusammen.
Klimaschutz als kommunale Querschnittsaufgabe
Klimaschutz muss in allen Politikfeldern mitgedacht werden – in der Wirtschafts-
, Verkehrs-, Bau-, Landwirtschafts- und Energiepolitik. Deshalb wollen wir GRÜNE 
im Kreis Borken:
- Klimaneutralität bis 2035 als verbindliches Ziel für den Kreis verankern.
- Den Klimafonds deutlich aufstocken – zur finanziellen Förderung von 
 Klimaschutzprojekten durch Bürger*innen, Unternehmen und Vereine.
- Klimaschutz als Investition in die Zukunft begreifen – nicht als 
 Belastung, sondern als Vorsorge gegen kommende Krisen. Dabei muss
 sichergestellt sein, dass die Investitionen unter Berücksichtigung der
 wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erfolgen können.
- Die Einrichtung eines Amtes für Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der 
 Kreisverwaltung am Vorbild des Kreis Steinfurt.
Energiewende auf kommunaler Ebene vorantreiben
Die Energiewende ist mehr als der Ausbau erneuerbarer Energien und umfasst 
inzwischen alle Sektoren – vom Verkehr über den Hausbau bis hin zur 
Transformation in Industrie, Handwerk und Gewerbe einschließlich der 
Landwirtschaft. Gleichzeitig muss sich auch der Kreis Borken weiter proaktiv im 
Bereich der Energieerzeugung Es gilt diesen Prozess auch auf kommunaler Ebene 
mitzugestalten, um
- Die kommunale Energiewende mit aller Kraft vorantreiben – mit Wind, Sonne 
 und Wasser sowie Biomasse und Biogas. Auch die Energieeffizienz ist eine
 wesentliche Stellschraube, um
- Photovoltaikpotenziale auf Dächern und Fassaden, Parkplätzen und 
 Konversionsflächen konsequent nutzen. Hierzu sind die Vorschriften der
 Bauordnung NRW konsequent umzusetzen.
- Agri-PV und Freiflächensolaranlagen gezielt fördern – als Modellregion mit 
 ökologischen Standards unter Berücksichtigung von Natur- und Artenschutz.
 Hierfür sind die konkreten Flächenpotentiale zu identifizieren und
 auszunutzen. Flächenkonkurrenzen insbesondere mit der landwirtschaftlichen
 Nutzung, beispielsweise auf Grund hoher Pachtzahlungen, müssen im
 notwendigen Maße vermieden werden. Freiflächensolaranlagen können eine
 Chance für die Biodiversität im ländlichen Raum bieten.
- Windenergie stellt eine wesentliche Säule der Energiewende dar – Mit 
 Inkrafttreten des Regionalplans Münster entfällt die
 Außenbereichsprivilegierung für den weiteren Windenergieausbau auch im
 Kreis Borken. Es gilt weitere Ausbaupotentiale über die kommunale
 Positivplanung akzeptanzgesichert zu heben, wo der Windenergieausbau –
 unter Beachtung aller rechtlichen Vorgaben und Spielräume – umwelt- und
 naturverträglich möglich ist
- Bioenergie stellt einerseits gesicherte Stromkapazitäten bereit und kann 
 darüber hinaus zur klimaneutralen Wärmeversorgung beitragen. Als
 ländlicher Raum weist der Kreis Borken erhebliche Potentiale für die
 Bioenergienutzung auf. Dabei muss klar sein, dass es auf einen effizienten
 Ausgleich der Flächenkonkurrenz zwischen Landwirtschaft, anderer
 Energieerzeugung im Außenbereich und den Belangen von Arten- und
 Naturschutz kommt.
- Wasserkraft trägt grundlastfähig zur Energieversorgung bei. Dabei sind die 
 Potentiale für den Ausbau der Wasserkraft im Kreis Borken begrenzt.
 Gleichwohl gilt es die bestehenden Anlagen werterhaltend zu sichern und –
 auch mit Blick auf die Umweltverträglichkeit – weiterzuentwickeln.
- Speicher, Flexibilitäten und Sektorenkopplung können zur netz- und 
 systemdienlichen Integration erneuerbarer Energien in das Energiesystem
 und der effektiven Nutzung volatiler Energie sowie der Dekarbonisierung in
 allen Sektoren beitragen. Innovative Konzepte sollten auf Kreis- und
 Kommunalebene unterstützt werden.
- Westnetz als Verteilnetzbetreiber in die Pflicht nehmen, die Netze im 
 Kreis Borken bedarfsgerecht auszubauen und zu modernisieren, um die
 Integration erneuerbarer Energien, den Hochlauf von Wärmepumpen und
 Elektromobilität sowie die Versorgungssicherheit im ländlichen Raum
 sicherzustellen.
- Die Zusammenarbeit mit Energiegenossenschaften intensivieren – für 
 regionale Wertschöpfung und breite Akzeptanz.
- Den Strombedarf kreiseigener Gebäude mit eigenerzeugtem PV-Strom decken – 
 überschüssige Mengen in die regionale Direktvermarktung geben.
- In Umsetzung des Bürgerenergiegesetzes NRW sollen Modelle gefördert 
 werden, die der öffentlichen Hand Gewinne aus der Energiewende ermöglichen
 – z. B. über Einspeiseerlöse. Darüber hinaus soll auch über den
 Anwendungsbereich des Bürgerenergiegesetzes NRW hinaus eruiert werden, ob
 Beteiligungsmodelle – bspw. auch für Freiflächen-Photovoltaik – umgesetzt
 werden können.
- Der Kreis Borken muss als Wasserstoffregion sein Potenziale voll 
 ausschöpfen. Wasserstoff ist ein zentraler Baustein für das Gelingen der
 Energiewende – besonders dort, wo Strom aus erneuerbaren Energien nicht
 direkt eingesetzt werden kann. Die Kavernenspeicher in Gronau-Epe, die
 Nähe zu den Niederlanden und die Beteiligung lokaler Netzbetreiber bieten
 dem Westmünsterland hier große Standortvorteile.
Klimafolgen wirksam begrenzen
Die Klimakrise ist bereits Realität. Starkregen, Trockenheit und Hitzeperioden 
treffen besonders vulnerable Gruppen – ältere Menschen, Kinder, Kranke. Deshalb 
braucht es eine vorausschauende Anpassungsstrategie, die den Kreis Borken 
krisenfest macht:
- Das Klimafolgenanpassungsmanagement im Kreis weiterentwickeln – und zur 
 kommunalen Erfolgsgeschichte machen.
- Begrünung von Dächern und Fassaden in Abstimmung mit Konzepten bspw. zur 
 Nutzung Erneuerbarer Energien fördern – als aktive Maßnahme gegen
 Überhitzung.
- „Schwammstadt“-Konzepte umsetzen – für ein effektives 
 Regenwassermanagement und besseren Schutz vor Hochwasser. Dies umfasst den
 Rückbau von versiegelten Flächen insbesondere im innerstädtischen Raum.
 Durch den entsprechenden Ausbau von Grünstreifen und Gehölzstrukturen auch
 im innerstädtischen Raum steigt auch die Aufenthaltsqualität dieser
 Bereiche.
- Im öffentlichen Raum verstärkt helle Oberflächenmaterialien einsetzen – 
 zur Verringerung von Hitzeinseln.
- Natürliche oder konstruktive Verschattung von öffentlichen Plätzen 
 gegebenenfalls zeitweise für entsprechende Veranstaltungen und Anlässe
 vorsehen.
- Kommunale Kühlräume schaffen – und Unternehmen fördern, die ihre 
 klimatisierten Räume bei Hitzewellen für besonders gefährdete Menschen zur
 Verfügung stellen.
- Öffentlich zugängliche Trinkwasserangebote schaffen
- Bei Hitzeperioden kurzfristig Soforthilfen bereitstellen – z. B. mobile 
 Wasserspender oder zusätzliche Beschattung.
Atomausstieg – und seine Folgen für uns im Kreis Borken
Vor zwei Jahren sind wir in Deutschland erfolgreich aus der Atomenergie 
ausgestiegen. Ein Erfolg den wir Seite an Seite mit Bürgerinitiativen, 
Umweltverbänden und aktiven vor Ort erstritten haben. Heute ist klar, dass eine 
Rückkehr zur Atomenergie nicht stattfinden wird. Trotzdem werden uns hier im 
Kreis Borken die Folgen noch Jahrzehnte beschäftigen.
Wir begleiten das Standortauswahlverfahren für ein Endlager für hochradioaktiven 
Abfall auf Bundesebene kritisch, aber ergebnisoffen. Wir wissen, dass sich der 
Zeitplan inzwischen überholt hat, was bedeutet, dass der oberirdischen 
Zwischenlagerung eine besondere Bedeutung zukommt, was uns im Kreis Borken 
besonders in Ahaus betrifft.
Darüber hinaus ist die privatwirtschaftliche Urananreicherungsanlage in Gronau 
vom Atomausstieg ausgenommen. Es ist paradox, Endlager mit endlichen Ressourcen 
zu suchen und gleichzeitig Industrien in denen weiter unendlich viel Atommüll 
anfällt unangetastet zu lassen.
Für uns Grüne im Kreis Borken ist klar, dass Lösungen gefunden werden müssen. 
Wir sind dabei pragmatisch und ehrlich. Wir übernehmen die Verantwortung für 
bestehendes Material hier vor Ort für das ganze Bundesgebiet. Gleichzeitig ist 
uns wichtig, zukünftige Verantwortung zu klären.
Unsere Grünen Ziele für den Kreis Borken:
- 152 Castortransporte drohen uns quer durch das Ruhrgebiet von Jülich nach 
 Ahaus. Wir lehnen diese Transporte ab und setzen uns weiterhin intensiv
 auf allen Ebenen (Land und Bund) für den Neubau eines Zwischenlagers nach
 neustem Stand der Technik in Jülich ein.
- Atommülltransporte sind ein unkalkulierbares Risiko. Deshalb ist für uns 
 Grüne Kreis Borken klar, dass jeder Atommülltransport verhindert werden
 muss. Atommüll ist am sichersten, wenn er steht.
- Wir Menschen im Kreis Borken übernehmen schon jetzt Verantwortung für 
 Castoren mit hochradioaktivem Abfall. Zu dieser Verantwortung stehen wir
 kreisweit. Darüber hinaus muss jede weitere geplante Einlagerung intensiv
 nach heutigen Standards geprüft werden. Besonders im Fall der
 Brennelemente aus dem Forschungsreaktor in Garchingen. Unser Kreis Borken
 darf sich nicht als Atommülllager für Markus Söder bereit stellen.
- Eine Generation hat vom scheinbar billigen Strom durch Atomkraft 
 profitiert, für unendlich viele Generationen wird der Atommüll zur
 Ewigkeitslast. Wir Grüne im Kreis Borken begleiten das
 Standortauswahlverfahren für ein Endlager für hochradioaktiven Abfall
 kritisch und ergebnisoffen. Wir werden uns bei regionalen Konferenzen
 einbringen und an den Beteiligungsprozessen teilnehmen.
- Privatwirtschaftliche Unternehmen sind von dem Atomausstieg ausgenommen. 
 Das finden wir nicht richtig. Wir werden alle Maßnahmen unternehmen, die
 eine Beendigung der Urananreicherung in Gronau möglich machen. Wir können
 nicht ein Endlager mit endlichen Ressourcen suchen, und dabei Industrien
 in denen weiterhin unendlich viel Atommüll anfällt unangetastet lassen!