| Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 4. Verabschiedung des Programms zur Kommunalwahl 2025 | 
| Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 03.05.2025) | 
| Status: | Eingereicht | 
| Antragshistorie: | Version 2  | 
KWP 11: Feminismus, Gleichberechtigung und Gleichstellung
Antragstext
Geschlechtergerechtigkeit ist kein Randthema, sondern eine Querschnittsaufgabe 
für eine moderne, demokratische Gesellschaft. Für uns GRÜNE im Kreis Borken 
bedeutet Gleichberechtigung und Gleichstellung, dass alle Menschen – unabhängig 
von Geschlecht oder geschlechtlicher Identität – die gleichen Chancen auf 
Teilhabe, Sicherheit und Selbstverwirklichung haben. Dabei gilt es bestehende 
Benachteiligungen auszugleichen und abzubauen. Feminismus ist dabei keine 
einseitige Entwicklung. Auch die soziale und gesellschaftliche Rolle und 
Perspektiven von Männern in einer gleichberechtigten Welt müssen sich entwickeln 
können, um eine erfolgreiche Gleichberechtigung zu gewährleisten.
Wir setzen uns für konkrete Verbesserungen der Lebensbedingungen von Frauen ein 
und stellen uns entschlossen gegen wachsenden Antifeminismus, strukturelle 
Benachteiligungen und geschlechtsspezifische Gewalt. Mädchen, Frauen, queere 
Menschen und alle, die von Sexismus und sexualisierender Gewalt betroffen sind, 
sollen im Kreis Borken sicher, frei und selbstbestimmt leben können.
Deshalb fordern wir die konsequente Umsetzung feministischer Perspektiven auf 
allen Ebenen: durch geschlechtergerechte Haushaltsplanung ("Gender Budgeting"), 
geschlechtergerechte Stadt- und Raumgestaltung ("Gender Planning") sowie einer 
geschlechtergerechten Gestaltung aller kommunalen Entscheidungsprozessen 
("Gender Mainstreaming"). Gleichstellungspolitik braucht verlässliche 
Strukturen, finanzielle Ressourcen und den politischen Willen, diskriminierende 
Strukturen aktiv zu verändern.
Unsere Grünen Ziele für den Kreis Borken:
- die Umsetzung der Istanbul-Konvention vorantreiben und für ausreichend 
 Schutzräume wie Frauenhäuser für von Gewalt betroffene Frauen und Kinder
 sorgen.
- eine bedarfsorientierte und niedrigschwellige Beratungsstruktur erhalten 
 und fördern – insbesondere für Frauen in Krisensituationen.
- Gleichzeitig stärken wir Angebote, die Perspektiven für Männer in einer 
 gleichberechtigten Welt in den Blick nehmen und dazu dienen, das
 traditionelle und persönliche Rollenverständnis weiterzuentwickeln. Hierzu
 gehört auch die Beratung mit Blick auf den Wandel im Rollenverständnis und
 daraus hervorgehenden persönlichen Umbrüchen.
- gewaltpräventive Programme insbesondere an Schulen stärken und Projekte 
 unterstützen, die sich gegen geschlechtsspezifische Gewalt und
 Diskriminierung engagieren – auch gegen queere Menschen.
- barrierefreie Schutz- und Beratungsangebote für gewaltbetroffene Frauen 
 mit Behinderungen schaffen und bestehende Strukturen entsprechend
 anpassen.
- Vereine und Bildungsprojekte fördern, die mit jungen Menschen zu 
 Rollenbildern, Gleichstellung und Sexismus arbeiten.
- uns für die Schaffung eines Gleichstellungsausschusses einsetzen – als 
 fester Bestandteil einer emanzipatorischen Kommunalpolitik. Neben der
 originären Frauenförderung im Zusammenhang mit MINT-Berufen und
 Führungspositionen gehört hierzu auch die Förderung gleichberechtigter
 Aufteilung von Familie und Beruf. Nur bei der Ermöglichung einer
 gleichberechtigten Aufteilung der Care-Arbeit kann eine berufliche
 Gleichberechtigung erzielt werden.
- flexible Betreuungsangebote wie Randzeiten-Kitas und Notfallbetreuung 
 fördern, um insbesondere Alleinerziehende und pflegende Angehörige zu
 entlasten;
- eine Zielmarke von 50 % für FLINTA*-Personen in Führungspositionen der 
 Kreisverwaltung
- mehr personelle und finanzielle Ressourcen für die 
 Gleichstellungsbeauftragte des Kreises einfordern, damit sie ihre Aufgaben
 umfassend und wirksam wahrnehmen kann.
- Die Förderung intersektionale Projekte, um die Überschneidung 
 verschiedener Diskriminierungsformen angemessen zu berücksichtigen.