Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung |
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Tagesordnungspunkt: | 4. Verabschiedung des Programms zur Kommunalwahl 2025 |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 03.05.2025) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 04.05.2025, 22:24 |
KWP 3: Umwelt, Natur, Ressourcen – für ein lebenswertes Westmünsterland
Antragstext
Der Kreis Borken steht vor großen ökologischen Herausforderungen. Wir GRÜNE
setzen uns dafür ein, unsere Region zu einer nachhaltigen, lebenswerten und
zukunftsfähigen Heimat zu entwickeln – mit intakter Natur, einer
ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft, gesunder Ernährung und echtem
Tierschutz.
Eine vielfältige Natur ist keine Nebensache, sondern die Grundlage für sauberes
Wasser, frische Luft und gesunde Lebensmittel. Doch auch im Kreis Borken ist der
Zustand der Biodiversität alarmierend: Flächenversiegelung, Stickstoffeinträge,
Pestizide, Monokulturen und der Verlust von Lebensräumen gefährden Artenvielfalt
und Landschaftsbild.
Wir GRÜNE wollen dieser Entwicklung entschieden entgegentreten und Naturschutz
zur zentralen Aufgabe machen – mit Unterstützung von Bürger*innen,
Landwirtschaft, Kommunen und Vereinen.
Natur- und Artenschutz stärken – Vielfalt bewahren
Die Vielfalt unserer Natur und der Arten trägt zum Lebenswert unserer Region
bei. Es gibt mannigfaltiges Engagement zum Natur- und Artenschutz, den es zu
koordinieren gilt.
Unsere Grünen Ziele für den Kreis Borken:
- Private Initiativen zum Artenschutz erleichtern, fördern und regional
vernetzen – für mehr und effektiveres Engagement vor Ort.
- Biotopverbünde ausbauen und Naturschutzgebiete weiterentwickeln und neue
Naturschutzgebiete akzeptanzgesichert schaffen – für vernetzte
Lebensräume. Die wertvollen Bestandsflächen müssen entsprechend ihrer
Stellung im Biotopverbund weiterentwickelt werden. Wo bestehende Lücken
sinnvoll geschlossen werden können, ist dies erfolgreich nur in
Zusammenarbeit mit den Grundstückseigentümern und Grundstücksnutzern sowie
Anwohnenden umzusetzen.
- Gewässer schützen und renaturieren – für funktionierende Ökosysteme und
besseren Hochwasserschutz.
- Einen Kreislehrgarten als Kompetenzzentrum für Biodiversität einrichten –
Umweltbildung erlebbar machen. Hierzu sollen zunächst bestehende Angebote
der unterschiedlichen Bildungseinrichtungen im Kreis vernetzt werden und
die Chancen für eine kreisübergreifende Zusammenarbeit eruiert werden.
- Kooperationen mit Umweltverbänden und Naturschutzorganisationen
intensivieren – gemeinsam für nachhaltigere Wirkung. Umweltverbänden und
Naturschutzorganisationen kommt im gesellschaftlichen Kontext eine
bedeutende Rolle zu. Ihnen kommt die Aufgabe zu, die entsprechenden
Belange im gesellschaftlichen Diskurs zu vertreten. Gleichzeitig setzen
wir uns für einen konstruktiven Dialog mit Blick auf alle Interessen ein.
- Kommunale Flächen ökologisch aufwerten, insbesondere Ackerrandstreifen und
Straßenränder, Kreisverkehre und weitere Verkehrsflächen sowie bestehende
Grünflächen insbesondere an kommunalen Gebäuden. Auch im innerstädtischen
Raum bieten ökologische Maßnahmen vielfaches Potential.
- Wertvolle Waldbestände erhalten und den Umbau hin zu klimastabilen
Mischwäldern fördern.
- Bestehende Widervernässungsprojekte von Flächen und Wäldern positiv
begleiten und auf geeignete Flächen ausrollen
- Die ökologische Aufwertung von öffentlichen Grünflächen vorantreiben – und
naturnähere Gärtenfördern.
- Berücksichtigung von ökologischen Räumen bei der Innenstadtentwicklungund
Ausweisung neuer Baugebiete – auf Kreis- und Kommunalebene soll verstärkt
der Erhalt und die Weiterentwicklung von Grünflächen und Gehölzstrukturen
gestärkt werden. Dies soll bei der Innenstadtentwicklung sowie der
Ausweisung neuer Wohn- und Gewerbegebiete Berücksichtigung finden.
Hierdurch kann ein lebenswertes Umfeld geschaffen werden, dass
gleichzeitig die ökologischen Nischen für den Natur- und Artenschutz
bereitstellen.
Ressourcen schonen – Abfall vermeiden, Kreisläufe schließen
Unsere Region produziert jeden Tag große Mengen Müll. Wir wollen den Kreis
Borken auf den Weg zu einer Zero-Waste-Region bringen – mit einer modernen
Kreislaufwirtschaft, die Müll vermeidet, Ressourcen wiederverwertet und
Umweltbelastungen reduziert.
Unsere Grünen Ziele für den Kreis Borken:
- Ein ganzheitliches Zero-Waste-Konzept für alle Lebensbereiche – von der
Industrie bis zum Haushalt.
- Die Mehrwegpflicht im Einzelhandel und in der Gastronomie konsequent
umsetzen – mit wirksamen Kontrollen.
- Eine kommunale Verpackungssteuer auf Einwegverpackungen einführen – für
weniger Müll im öffentlichen Raum.
- Dialog mit den betroffenen Unternehmen – um ein gegenseitiges Verständnis
von Zielsetzungen, Bedürfnissen und Erfordernissen zu erzielen. Der
Transformationsprozess soll wo notwendig konstruktiv unterstützt werden.
- Veranstaltungen im Kreis abfallarm und vorbildlich gestalten –
Einwegverpackungen vermeiden.
- Müll auf Grünflächen und in Schutzgebieten gezielt reduzieren – durch
Sensibilisierung, Aufklärung und Unterstützung von
Bürger*inneninitiativen.
Ernährung & Landwirtschaft – nachhaltig, regional, gerecht
Wir wollen die ökologische und nachhaltige Transformation unserer
Ernährungssysteme aktiv gestalten – mit regionaler Produktion, fairen
Bedingungen und einem gerechten Zugang zu gesunden Lebensmitteln für alle
Menschen im Kreis. Hierzu müssen wir die regionale Landwirtschaft stärken und
auch auf Kreis- und Kommunalebene im Transformationsprozess begleitend
unterstützen.
Unsere Grünen Ziele für den Kreis Borken:
- Kontinuierlicher Dialog mit der Landwirtschaft – um ein gemeinsames
Verständnis von den Zielsetzungen, Bedürfnissen und Erfordernissen zu
erzielen sollen themenübergreifende und themenbezogene Austauschformate
zwischen Landwirt:innen sowie Landwirtschaftskammern und -verbänden sowie
der Kreis- und Kommunalebene etabliert werden, um die jeweiligen Maßnahmen
im Zusammenhang mit dem Transformationsprozessen sowie mit Blick auf
Natur- und Artenschutz zu begleiten.
- Mehr regionale und biologische Lebensmittel in Kantinen und Mensen
kommunaler Einrichtungen zu fairen Preisen. Es muss sichergestellt werden,
dass unabhängig von den Vorlieben eine solche Ernährung attraktiv
angeboten werden kann.
- Frühzeitige Ernährungsbildung in Kitas und Schulen – mit einem Fokus auf
Nachhaltigkeit und Gesundheit.
- Zugang zu gesunden Lebensmitteln für alle Kinder – unabhängig vom
Einkommen der Eltern. Wir setzen uns dafür ein, dass möglichst viele
Schulen am Schulobstprogramm des Landes NRW teilnehmen. Auch in
Kindertageseinrichtungen soll verstärkt – gerade in der frühkindlichen
Betreuung – auf eine vollwertige Ernährung hingearbeitet werden.
- Wir setzen uns dafür ein, dass möglichst viele Kitas und Schulen an der
‚Gemüseackerdemie‘ teilnehmen können. Wer früh einen Zugang zu selbst
gezogenem und geerntetem Gemüse bekommt, begreift früh den Wert von
Lebensmitteln.
- Lebensmittelverschwendung bekämpfen – gemeinsam mit Handel, Landwirtschaft
und Zivilgesellschaft.
- Regionale Wertschöpfungsketten und Direktvermarktung stärken – für faire
Preise und kurze Wege. Hierzu wird angestrebt, attraktive Wochenmärkte und
mobile Verkaufsmöglichkeiten sowie Direktvermarktungsmöglichkeiten wir
Verkaufsstände und Hofläden zu etablieren und zu stärken. Auch soll
insbesondere die Gastronomie gestärkt werden, die auf nachhaltige und
regionale Produkte setzt und zur kulinarischen Vielfalt in der Region
beiträgt.
- Den Anteil an ökologischer Landwirtschaft im Kreis deutlich erhöhen, indem
insbesondere Informations- und Austauschformate die Möglichkeiten und
Chancen der ökologischen Landwirtschaft herausstellen. Landwirt:innen, die
ihre Betriebe umstellen wollen, sollen im Prozess beraten und unterstützt
werden.
- Die Öko-Modellregion Münsterland weiter ausbauen und zu einem
Leuchtturmprojekt machen.
Tierschutz stärken – Respekt vor dem Leben
Ein respektvoller Umgang mit Tieren – ob in der Landwirtschaft, im privaten
Bereich oder in der Natur – ist für uns GRÜNE eine Selbstverständlichkeit. Der
Kreis Borken soll hier Vorbild werden.
Unsere Grünen Ziele für den Kreis Borken:
- Das Veterinäramt personell und finanziell stärken, damit es seine Aufgaben
in Beratung, Kontrolle und Ahndung wirksam erfüllen kann.
- Ehrenamtliche Strukturen im Tierschutz ausbauen – durch Anerkennung,
Förderung und bessere Rahmenbedingungen.
- Eine nachhaltige Finanzierung der Tierheime sichern – für ihre
unverzichtbare Arbeit.
- Heimische Pflanzen- und Tierwelt schützen – invasive Arten (Neophyten)
eindämmen, um Lebensräume für Wildtiere auszubauen, weiterzuentwickeln zu
erhalten.
- Transformation landwirtschaftlicher Tierhaltung unterstützen – um eine
wirtschaftlichen Betrieb unter Tierwohlgesichtspunkten sicherzustellen und
zu fördern.
- Langstrecken-Tiertransporte vermeiden – durch regionale Wertschöpfung und
klare Vorgaben.