| Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 4. Verabschiedung des Programms zur Kommunalwahl 2025 | 
| Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 03.05.2025) | 
| Status: | Eingereicht | 
| Antragshistorie: | Version 2  | 
KWP 4: Verkehr und Mobilität – nachhaltig, barrierefrei, zukunftsfähig
Antragstext
Eine hohe Lebensqualität im Kreis Borken braucht ein modernes Mobilitätskonzept. 
Der Verkehr ist nach wie vor für rund ein Fünftel der klimaschädlichen CO₂-
Emissionen verantwortlich – und Fortschritte bei der Einsparung bleiben seit 
Jahrzehnten aus. Zwar wurden Antriebe effizienter, doch gleichzeitig sind Autos 
größer und schwerer geworden, während der Güter- und Personenverkehr stetig 
wächst. Das belastet das Klima, führt zu Flächenverbrauch – insbesondere durch 
Parkplätze in den Ortszentren – und verdrängt andere Formen der Mobilität.
Wir GRÜNE setzen auf die Verkehrswende: Wir wollen Mobilität neu denken – 
menschengerecht, klimafreundlich, barrierefrei und für alle bezahlbar.
Unsere Grüne Vision für den Kreis Borken:
- Öffentlichen Raum menschenzentriert und lebenswert gestalten
- Sichere, bequeme und barrierefreie Mobilität für alle – unabhängig von 
 Alter, Einkommen oder Wohnort
- Den Umweltverbund aus Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr gezielt ausbauen
- Den motorisierten Individualverkehr klug reduzieren – durch attraktive 
 Alternativen
Öffentlicher Nahverkehr – Rückgrat der Verkehrswende
Der ÖPNV muss zur echten Alternative werden – zuverlässig, eng getaktet und gut 
vernetzt. Dazu muss ein attraktives und verständliches Entgeltsystem den Umstieg 
auf den ÖPNV erleichtern. Mobilität ist Teil der Daseinsvorsorge, insbesondere 
im ländlichen Raum. Busse und Bahnen sollen so attraktiv werden, dass die 
Entscheidung gegen das eigene Auto leichtfällt.
Unsere Grünen Ziele für den Kreis Borken:
- Bedarfsgerechter Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur - die Reaktivierung der 
 Bahnstrecke Bocholt – Borken – Coesfeld (– Münster) kann einen
 wesentlichen Beitrag zur Stärkung des klimafreundlichen Verkehrs leisten.
 Dies gilt ebenso für den geplanten Radschnellweg RS2 auf weitgehend
 gleicher Trasse. Beide Vorhaben sind aus unserer Sicht von großer
 Bedeutung und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wir setzen
 uns dafür ein, tragfähige Lösungen zu entwickeln, die Bahnreaktivierung
 und Radschnellweg gleichermaßen ermöglichen – etwa durch alternative
 Trassenführungen, kombinierte Nutzungskonzepte oder abschnittsweise
 parallele Streckenverläufe. Dabei ist für uns klar: Eine solch wichtige
 Entscheidung muss auf der Grundlage belastbarer und transparenter Daten
 erfolgen. Bisher wurden zwei Gutachten zur Wiederinbetriebnahme der
 Bahnstrecke vorgelegt, die sich jeweils als grob fehlerbehaftet erwiesen
 haben. Das kritisieren wir mit Nachdruck. Es ist bedauerlich, dass hier
 wertvolle Zeit verloren wurde, weil bis heute keine seriösen und
 aussagekräftigen Planungsdaten vorliegen. Wir fordern eine zügige,
 fachlich saubere und transparente Aufarbeitung, um die Diskussion endlich
 auf eine verlässliche Grundlage zu stellen.
- Multimodale Mobilitätskonzepte im Kreis Borken weiterentwickeln – Wir 
 wollen Verkehrsmittel intelligent verknüpfen, den Umweltverbund zu stärken
 und individuelle Wegeketten einfach und klimafreundlich zu gestalten. Dazu
 gehören moderne Bahnverbindungen ebenso wie gut ausgebaute Radwege,
 attraktive Taktungen im ÖPNV und eine verlässliche digitale
 Fahrgastinformation. Auch die Anbindung an das Fernverkehrsnetz sowie
 Verbindungen im Euregio-Raum sollen erneut geprüft und – wo sinnvoll –
 verbessert werden. Bestehende Bahnverbindungen müssen so modernisiert
 werden, dass sie eine zuverlässige und komfortable Anbindung für die
 Menschen im Kreis gewährleisten.
- Deutlich mehr öffentliche Investitionen in den Ausbau von Bus- und 
 Bahnverbindungen – auch abends und am Wochenende
- Mehr und besser qualifiziertes Fahrpersonal – durch bessere 
 Arbeitsbedingungen, faire Löhne und mehr Ausbildungsplätze
- Regiobusse beschleunigen – für kürzere Fahrzeiten zwischen wichtigen 
 Knotenpunkten und abgestimmte Taktungen, die einen verlässlichen Umstieg
 an den Kontenpunkten ermöglichen
- Die Zuverlässigkeit digitaler Fahrpläne (z. B. BuBiM-App) deutlich 
 verbessern und mit Blick auf den überregionalen Verkehr und Anschluss
 ausbauen
- Moderne, klimatisierte Fahrzeuge nach dem „Saubere Fahrzeuge-
 Beschaffungsgesetz“ einsetzen und dabei verstärkt auf klimaneutrale
 Technologien setzen
Rad- und Fußverkehr – klimafreundlich, gesund und attraktiv
Das Münsterland ist wie geschaffen fürs Rad – doch im Alltag fehlt es noch an 
sicheren, durchgängigen und komfortablen Wegen; auch für den Fußverkehr. Rad- 
und Fußverkehr darf nicht länger an den Rand gedrängt werden. Wir GRÜNE wollen 
das Fahrrad als gleichwertiges Verkehrsmittel etablieren und das volle Potenzial 
des Rad- und Fußverkehrs im Kreis Borken ausschöpfen. Dabei ist gerade der 
Radverkehr auch Alternative für Berufspendler*innen.
Unsere Grünen Ziele für den Kreis Borken:
- Das Radroutennetz zügig ausbauen – auch mit Radschnellwegen zwischen den 
 Kommunen
- Verbindungen zwischen Orten sowie innerörtliche Radwege sicher und 
 attraktiv gestalten
- Bestehende Radwege sanieren – mit besserer Beleuchtung, 
 Bordsteinabsenkungen, Verbreiterungen und Entrümpelung
- Einen Radverkehrsbeauftragten in der Kreisverwaltung einsetzen – als 
 zentrale Koordinationsstelle für die Radverkehrsförderung
- Alle neuen Radwege nach dem Velorouten-Standard realisieren – auch an 
 bestehenden Straßen
- Barrierefreiheit der Fuß- und Radwege als Vorgabe für die Instandsetzung, 
 Weiterentwicklung und Neubau der Verkehrsinfrastruktur. Dabei muss
 gewährleistet werden, dass der Fuß- und Radverkehr insbesondere in
 Kreuzungssituationen entsprechend berücksichtigt wird.
- Kurze und attraktive Wege tragen dazu bei, dass sich der Verkehr auf den 
 Rad- und Fußverkehr verlagern kann. Dazu gehört neben der Verkehrsführung
 und Verkehrssicherheit auch die attraktive Gestaltung und Einrichtung des
 Wegenetzes. So können insbesondere neuen Baugebiete Rad- und
 Fußverkehrsfreundlich erschlossen werden und die unterschiedlichen
 Nutzungen und Einrichtungen sinnvoll miteinander verknüpfen.
Nachhaltige Infrastruktur – Erhalt vor Neubau
Wir setzen auf eine umweltfreundliche Verkehrsinfrastruktur mit Fokus auf 
Sanierung und Weiterentwicklung mit Blick auf neue Anforderungen statt Neubau. 
Große Straßenbauprojekte verbrauchen wertvolle Flächen, zerstören Natur und 
binden Mittel, die für die klimafreundliche Mobilitätswende dringend benötigt 
werden.
Unsere Grünen Ziele für den Kreis Borken:
- Fokus auf Sanierung und Weiterentwicklung bestehender Strecken nach dem 
 Prinzip Optimierung vor Verstärkung, um neue großflächige Kreisstraßen
 nach Möglichkeit zu vermeiden. Wo ein Neubau von Kreisstraßen erforderlich
 wird, sollen diese möglichst umweltverträglich und akzeptanzgesichert
 ausgebaut werden. Hierzu sollten alternative Verkehrskonzepte stets
 berücksichtigt werden und insbesondere dem Rad- und Fußverkehr sowie
 begleitender Begrünung hinreichend Raum gegeben werden.
- Investitionen gezielt umlenken – in den ÖPNV, den Rad- und Fußverkehr und 
 die barrierefreie Gestaltung öffentlicher Räume